Das Bergbaudenkmal

Grube Adolf 

in den Jahren 1913 bis zu ihrer Stilllegung förderte die Grube bis zu 1.000.000 t Steinkohle pro Jahr.

Die ehemalige Grube Adolf

DIE GESCHICHTE DER GRUBE ADOLF

Der Eschweiler Bergwerks-Verein erwarb um die Mitte des 19. Jahrhunderts die Konzession auf die Grubenfelder in Merkstein, nachdem er kurz zuvor die Grube Anna in Alsdorf in Besitz genommen hatte. Im Jahr 1899 erwarb der EBV das heutige Grubengelände sowie die Fläche der Bergehalde zusammen mit den Liegenschaften des "Streiffelder Hofes" (Abteihof) vom Kloster Rolduc im heutigen Kerkrade.

Die neue Grube wurde nach dem damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden des EBV "Adolf Freiherr von Steffens" benannt.

Günstige Absatzmöglichkeiten für Koks, bedingt durch die ansteigende Eisen- und Stahlproduktion des Saarlandes und des Herzogtums Luxemburg, führten gegen Ende des 19. Jahrhunderts zur Erschließung dieser für die Verkokung bestens geeigneten Kohle der Grubenfelder in Merkstein.

1908 erreichte der Adolfschacht das Steinkohlengebirge und 1909 gelang durch eine  Verbindungsstrecke der Anschluss an die Alsdorfer Grube Anna II. Die Förderung wurde 1913 aufgenommen. Hierzu ein Auszug aus dem Buch "Heimatklänge" von Ludwig Kahlen:

"Das Abteufen des Adolfschachtes war für den damaligen Stand der Technik ein Risiko, waren doch bis zum Steinkohlengebirge etwa 160m zu durchteufen. Als Abteufmethode wählte man das Senkverfahren mit Sackbohrer. Mit diesem Verfahren waren schon einige Schächte im Aachener Revier niedergebracht worden. Diese hatten jedoch nur ein Deckgebirge von 30 oder 40 Metern gehabt. Als Ausbausicherung wurden 90 mm Stahltübbinge genommen.

Wie schwierig und mühselig die Abteufarbeit war, ist daraus zu ersehen, dass das Gestänge mit dem Bohrer jedes mal ausgebaut werden musste, wenn der Sack gefüllt war. Er umfasste ein bis eineinhalb cbm Gebirge. Später wurde dieses "Sackbohren" verbessert durch das Patent "Sassenberg-Clermont". Jetzt war es möglich, halbstündlich einen Sack ohne Ausbau des Bohrers zu ziehen. Die Arbeit ging jetzt schneller voran. Es waren auch noch andere Schwierigkeiten, die in den Gebirgsverhältnissen lagen, zu überwinden. Erst 1908 war mit dem vierten Tübbingsatz mit einer lichten Weite von 5110 mm das Deckgebirge erreicht. Nach derm Durchschlag der Verbindungsstrecke und der damit nun durchgehenden Bewetterung konnte mit der Aus- und Vorrichtung unter Tage begonnen werden.  Unter Tage waren dies: Füllörter, Querschläge und Vorrichtungen für den Abbau der erschlossenen Flöze.

Die ersten Kohlen von Adolf wurden 1911 auf Anna II zu Tage gebracht. Sie wurden mit einer Seilbahn in der Verbindungsstrecke von der Grube Adolf zum Eduardschacht der Grube Anna II gefördert.

Erst im Juli 1913 waren die Fördereinrichtungen auf Adolf soweit entwickelt, dass nunmehr die Kohlen durch den eigenen Schacht zutage gebracht werden konnten."

Mit dem 1923 fertig gestellten eigenen Wetterschacht wurde Adolf eine selbständige Schachtanlage. Als erste Grube des Eschweiler Bergwerks - Vereins stellte Adolf 1929 die Untertage eingesetzten Maschinen vom aufwändigen Druckluftantrieb auf elektrischen Betrieb um. Gleichzeitig erhielt die Grube als erste deutsche Schachtanlage eine Flotationsanlage zur Aufbereitung der Kohle. 1958 erreichte Adolf mit 939.705 Tonnen Kohle die höchste Jahresförderung seiner Geschichte.

Grubenunglück am 14. Dezember 1962

Hierzu schrieb Ludwig Kahlen in seinem Buch "Das kommunale Tagebuch":

Schweres Grubenunglück auf "Adolf"
14. Dezember 1962: Trüber Wintertag. Schneeregen peitscht gegen die Scheiben. Einige Kollegen und ich verhandeln in meinem Büro mit zwei Landwirten über Grundstücksangelegenheiten.
Da ruft ein Reporter der Aachener Zeitung an und fragt, was auf der Grube "Adolf" passiert sei. Wir sind ahnungslos. Die Ortspolizei ebenfalls.
Erste Erkundigung: Unglück unter Tage, genaues Ausmaß noch nicht abzusehen. Fuhr selbst zur Grube. Vor der Zeche das übliche Bild:
Verängstigt wartende Menschen!
Betriebsführer Schaaf gab mir die erste Übersicht über das Unglück. Über die Anzahl der von der Katastrophe Betroffenen konnte er nichts sagen. Die Rettungsmannschaften arbeiteten fieberhaft. Wir alarmierten vorsorglich Feuerwehr und das Rote Kreuz. Helfen konnten wir weiter nicht, da für Unglücke unter Tage Spezialwehren zur Verfügung stehen.
Um 17.00 Uhr trat der Rat zu einer Sitzung zusammen, die jedoch angesichts des schweren Unglücks vertagt wurde. Der Rat ehrte die Toten und drückte den Hinterbliebenen seine Anteilnahme aus. Zur Linderung der ersten Not bewilligte er einen ansehnlichen Betrag.

Namen der Opfer
17. Dezember 1962: Bei dem Unglück auf "Adolf" verloren folgende Bergleute ihr Leben:
Barteczko Franz, Preuth Josef, Chrzonszcz Hartwig, Sauerbrey Helmut,
Dressen Peter, Schindler Günter, Heinrichs Johann, Volling Hans Peter.

Ehre ihrem Andenken!"

Zum 1. August 1972 folgte mit dem Verbund von Adolf und Anna das Ende der Schachtanlage Übertage.

Der Verein "Bergbaudenkmal Adolf e.V." betreut heute das auf dem ehemaligen Grubengelände erhalten gebliebene Fördermaschinenhaus mit einer Dampffördermaschine aus dem Jahre 1913. Von der in unmittelbarer Nähe liegenden markanten Bergehalde der Grube Adolf ist ein Rundblick besonders über den nördlichen Teil des Aachener Reviers mit seiner Haldenlandschaft möglich.

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